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Wie funktioniert Offsetdruck?

Es ist eine beliebte Bastelarbeit für Kinder im Kindergarten-, oder Grundschulalter. Man schnitzt aus einer Kartoffel einen Stempel, taucht ihn in Farbe und erzeugt damit ein Bild. Dieses Druckverfahren ist recht einfach zu verstehen. Das Motiv ist das Einzige, das mit dem Papier in Berührung kommt. Nur dort, wo die Kartoffel, also der Stempel, Erhebungen aufweist, wird auch Frabe übertragen. Etwas komplexer wird das Drucken allerdings dann, wenn man sich die unterschiedlichen Druckverfahren ansieht. Der Flach-, oder Offsetdruck erscheint dabei besonders komplex. Wie funktioniert Offsetdruck? Hier die Erklärung dazu.

Funktionsweise Offsetdruck

Beim Offsetdruck wird eine Druckplatte chemisch so behandelt, dass sie an manchen Stellen Fett annimmt und an anderen Wasser. Die Druckplatte wird um eine Walze gelegt. Bei einer Umdrehung wird sie zuerst befeuchtet und anschließend mit einer Farbschicht überzogen. An den Stellen, die so behandelt wurden, dass sie Fett aufnehmen, haftet die Farbe. Die restlichen Stellen sind mit Wasser benetzt. Nachdem der Farbfilm aufgenommen wurde überträgt die Druckplatte die Farbe an ein Gummituch. Danach ist eine Rotation vollendet und die nächste Rotation startet damit, das die Walze wieder mit Wasser benetzt wird. Das Gummituch wird zusammen mit dem Papier zwischen zwei Walzen, dem Gummituchzylinder und dem Gegendruckzylinder geführt, wo die Farbe sich vom Gummituch auf das Papier überträgt. Für jede Farbe wird das Papier separat bedruckt

  • Druckplatte wird chemisch behandelt – Farbe haftet nur an definierten Stellen. Die restlichen Stellen nehmen Wasser an
  • Druckplatte wird um einen Zylinder gelegt
  • Der Zylinder rotiert. Pro Umdrehung erfolgen diese 3 Schritte:
    • Druckplatte wird befeuchtet – Wasser haftet nur an den vorgesehenen Stellen
    • Druckplatte wird mit Farbfilm beschichtet – Farbe haftet nur an den vorgesehenen Stellen
    • Druckplatte wird an einem Gummituch vorbeigeführt – Farbe überträgt sich auf das Gummituch
  • Das Gummituch wird zwischen dem Gummituchzylinder und dem Gegendruckzylinder auf das Papier gepresst
  • Beim mehrfarbigen Druck wird der Vorgang mit anderen Druckplatten und Farben wiederholt

Unterschiedliche Druckverfahren

Der Offsetdruck wird auch als Flachdruck bezeichnet. Vergleicht man das Druckverfahren mit den anderen Verfahren, dann wird schnell klar, warum. Tatsächlich ist die Druckplatte, die beim Offsetdruck eingesetzt wird, fast vollständig flach. Das Unterscheidet sie von den anderen Druckverfahren.

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Der klassische Kartoffeldruck funktioniert nach dem Hochdruckverfahren

Hochdruck

Johannes Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks, hat das Hochdruckverfahren angewandt. Er erzeugte sogenannte Lettern. Geschnitzte Buchstaben, die zu einer Seite zusammengesetzt wurden. Wie beim Kartoffeldruck steht beim Hochdruck das Motiv, das gedruckt werden soll, höher, als der Rest der Druckplatte. Die herausragenden Teile werden mit Farbe bestrichen und die Platte wird auf das Papier gepresst. Dabei berühren nur die erhöhten Oberflächen das Papier und übertragen auch nur dort die Farbe.

Tiefdruck

Bei Tiefdruck wird das Motiv in die Druckplatte gekratzt, oder geätzt. Es entsteht eine Vertiefung in Form des Motivs. Beim Drucken wird die Platte mit Farbe bestrichen, die wieder abgekratzt wird. Nur in den Vertiefungen bleibt die Farbe erhalten. Anschließend wird die so vorbereitete Druckplatte unter hohem Druck auf das Papier gepresst. Damit überträgt sich die Farbe aus den Vertiefungen auf das Papier.

Durchdruck

Beim Durchdruck wird die Druckplatte mit Löchern versehen, durch die die Farbe auf das Papier gelangt. Das am weitesten verbreitete Durchdruckverfahren ist der Siebdruck. In einem Sieb bleibt nur das Motiv durchlässig, während der Rest verschlossen wird. Dazu wird das Sieb mit einer lichtempfindlichen Schicht überzogen und dort belichtet, wo es undurchlässig werden soll. Die Beschichtung härtet unter dem Licht aus und kann dort ausgewaschen werden, wo sie nicht belichtet wurde. Es entsteht ein Loch in der Beschichtung in Form des Motivs.

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Beim Siebdruck wir die Farbe durch das Sieb gedrückt. Dort, wo es nicht versiegelt wurde, überträgt sich das Druckmotiv auf das Papier

Anwendungsgebiete Offsetdruck

Der Offsetdruck ist heute der Standard beim Drucken von Zeitungen. Dabei kommt der Rollenoffsetdruck zum Einsatz. Das Papier wird von großen Rollen abgewickelt und mittels Offsetdruck bedruckt. Danach wird es zu Zeitungen weiterverarbeitet. Auch Magazine und Werbebroschüren werden im Rollenoffsetdruck erzeugt. Neben dem Bedrucken von Papierbahnen gibt es aber auch den Bogenoffsetdruck. Dabei werden einzelnen Bögen bedruckt. So entstehen etwa Verpackungen aus Karton, oder Kunststoff, aber auch Postkarten, oder Etiketten. Auch hier entstehen farbige Drucke durch das mehrfache Bedrucken mit unterschiedlichen Farben. Der Offsetdruck ist ein weit verbreitetes Druckverfahren, das für große Auflagen bestens geeignet ist.

Laserdruck

Das Offsetdruckverfahren wirkt erstaunlich aufwändig. Die Druckplatte muss so behandelt werden, dass sich die chemischen Eigenschaften verändern. Tatsächlich gibt es aber auch in unserem Alltag ein Druckverfahren, das ganz ähnlich funktioniert. Beim Laserdruck wird ebenfalls eine Walze so behandelt, dass sie die Farbe nur dort aufnimmt, wo sie auf das Papier übertragen werden soll. Beim Laserdrucker wird die Walze dafür mit Ionen bestrahlt und elektrostatisch aufgeladen. Ansonsten ähnelt das Prinzip dem Offsetdruck.

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Hohe Geschwindigkeiten bei gleichbleibender Qualitöt sind der Vorteile des Offsetdruckverfahrens

Digitale Medien

Die Medienlandschaft verändert sich laufend und so sind auch die Auflagen der Tageszeitungen rückläufig. Dazu kommen immer bessere digitale Druckverfahren, die auch hohe Auflagen ermöglichen. Allerdings ist das analoge Drucken nach wie vor billiger und deutlich schneller, als digitale Verfahren. Dass wir Nachrichten heute gerne digital lesen, ist eine Entwicklung, die das Drucken immer unwichtiger werden lässt. Auch Bücher verlieren den Stellenwert, den sie einmal hatten. Heute schlagen wir im Internet nach, statt im Wörterbuch. Allerdings gibt es in der digitalen Welt noch ein weitgehend ungelöstes Problem.

Für die Ewigkeit

Digitale Speichermedien sind bei Weitem nicht so zuverlässig, wie sie auf uns wirken. Nach durchschnittlich 30 Jahren ist eine CD ROM leer. Bei Festplatten geht es sogar noch schneller. Nach einem Jahrzehnt sind die gespeicherten Daten unwiederbringlich verloren. Eine Blue Ray Disc hält bis zu einem Jahrhundert. Das älteste erhaltene Buch ist mehr als ein Jahrtausend alt und hat keine Informationen verloren. Digitale Speicher haben gravierende Nachteile und sind aufgrund der geringen Haltbarkeit nur bedingt dazu geeignet, das Wissen der Menschheit zu konservieren. Auch wenn es aktuell interessante Ansätze zur Datenspeicherung gibt, scheint Papier und der Druck auch weiterhin ein wichtiger Teil der Erhaltung unserer Kultur zu sein.

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Moderne Offsetdruckmaschinen werden für das Drucken von Zeitungen, aber auch für Postkarten, oder Verpackungen verwendet

Kristalle und DNA

Das Erbgut der Tiere und Pflanzen basiert auf eine einfache, aber geniale Struktur. Man kann Jahrtausende nach ihrem Tod die DNA von Mammuts immer noch lesen. Wissenschaftler arbeiten daher an einem Weg, künstliche DNA zu schaffen, um Daten zu speichern. Dies scheint erfolgversprechend zu sein und soll nicht nur sehr große Datenmengen, sondern auch extrem lange sichere Speicherdauern versprechen. Eine Alternative zur DNA ist das Speichern von Informationen in Kristallen. Mittels Laser werden die Informationen in mehreren Ebenen in den Stein graviert. Auch so entsteht ein sehr großer und extrem lange haltbarer Speicher. Nichts destotrotz ist Papier eine imnmer noch zeitgemäße Entwicklung und auch aus dem Papierlosen Büro noch nicht wegzudenken. Der Offsetdruck hat den modernen Medien den Weg geebnet und wird sicherloch noch sehr lange ein wichtiger Teil der Informationsverteilung sein.