Eltern lieben die bunten Klemmbausteine aus Dänemark besonders. Die Dinger sind nicht nur klein und hart, sondern auch besonders scharfkantig. Steigt man, vorzugsweise in der Nacht, auf einen solchen Stolperstein, den der Nachwuchs leichtfertig in der Wohnung verteilt hat, bedeutet das einen stechenden Schmerz. Aber die Sets aus buntem Geschenkpapier zu reißen und sie im Laufe des Spielens immer wieder auseinanderzunehmen, Teile zu verlieren und sie schließlich in einer großen Kiste verstauben zu lassen, ist nicht das einzige, was man mit Lego Sets tun kann. Tatsächlich gibt es Menschen, die sich ernsthaft mit Spielzeug als Investment auseinandersetzen. Allerdings klappt das nicht mit jeder Massenware. Man muss doch ein wenig Fachwissen mitbringen und einschätzen können, welches Spielzeug sich im Laufe der Zeit zu einem gesuchten Sammlerstück entwickelt und welches nicht. Seltene Lego Sets als Investment sind relativ weit verbreitet. Aber auch andere Spielzeuge in limitierter Auflage können sich als attraktive Wertanlagen herausstellen.
Lego
Seit 1932 stellt Lego bunte Kunsttoffbausteine her, die die Kreativität der Kinder anregen soll. Die Klemmbausteine lassen sich fast beliebig miteinander verbinden. Damit kann das Kind Häuser, Tiere, Fahrzeuge und beliebige Gegenstände nachbauen. In den verschiedenen Serien gibt es auch Elektromotoren und Steuerungen, die die Modelle beweglich machen und sogar den Bau von einfachen Robotern zulassen. Die Bausteine werden heute in erster Linie als Bausatz verkauft. Dabei kommen nicht nur die quaderförmigen Standardsteine zur Verwendung, sondern eigens angefertigte Teile. Die Faszination, die von diesen Modellen ausgeht, spiegelt sich in zahlreichen Youtube-Kanälen und anderen Onlinemedien wider. Die Zielgruppe sind schon lange keine Kinder mehr. Stattdessen interessieren sich viele Erwachsene, überwiegend Männer, für die Modelle.
Technikbegeisterung
Spannend sind dabei immer die Lösungen für die verschiedenen Probleme. So werden aus den Plastikteilen Getriebe und Lenkung von Fahrzeugen zusammengebaut und aufwändige Mechanismen gefertigt. Zwar gerät Lego zunehmend unter Druck, weil viele Mitbewerber fast idente Produkte anbieten und die Fangemeinde über Ideenlosigkeit, schlechte Qualität und überhöhte Preise klagt, aber ungeachtet dessen bleibt das dänische Unternehmen Marktführer in diesem Bereich. Ähnlich wie im Modellbau verbringen die Käufer Stunden damit, die Modelle zusammenzusetzen. Schließlich landen die fein säuberlich aufgebauten Bausets in Vitrinen.
Investment
Da die Modelle jeweils nur eine begrenzte Zeit verkauft werden, entsteht entsprechende Nachfrage an den vergriffenen Sets. Daraus hat sich in jüngster Zeit eine ernstzunehmende Anlageform entwickelt. Entscheidet man sich für das richtige Modell von Lego und lagert es in der Originalverpackung für mehrere Monate bis Jahre ein, dann steigt der Wert. Hat man Glück, dann vervielfacht er sich sogar. Dafür braucht man ein glückliches Händchen bei der Auswahl. Es muss ein Modell sein, dass qualitativ in Ordnung ist, ein Thema bedienen, das zeitlos ist und im besten Fall auch einen Kultfaktor mitbringt und in möglichst geringer Auflage vorhanden ist.
Seltene Lego Sets
Unter den Lego Sets, die heute den höchsten Wert haben, finden sich der Millennium-Falke, der Todesstern und der imperiale Kreuzer aus Star Wars. Außerdem haben Modelle der Freiheitsstatue, oder das Taj Mahal ebenfalls stark an Wert gewonnen. Man braucht also auch etwas Glück und muss dann investieren, wenn Lego gefragte Modelle neu auf den Markt bringt. Oft kann man auf den Sets aber auch sitzen bleiben. Gibt es neue Auflagen, oder weist das Modell Mängel auf, dann wird es schwer, es wieder zu verkaufen. Man kann also mit einzelnen Sets gutes Geld verdienen, kauft aber auch viele Baukästen, die man ohne nennenswerten Gewinn wieder verkaufen muss.
Matchbox und Hot Wheels
Einfacher ist die Situation bei Spielzeugfahrzeugen. Hier sieht es etwas anders aus, als bei den Lego-Sets. Man setzt nicht auf ein einziges Modell, sondern baut sich eine vollständige Sammlung auf. Die Fahrzeuge von Hot Wheels werden jährlich neu aufgelegt und für beschränkte Zeit hergestellt. Dabei gibt es jeweils Kollektionen, die man, will man ernsthaft sammeln, komplett kauft. Der Amerikaner Bruce Pascal hat eine der größten Sammlungen mit Hot Wheels Autos. 3.500 der kleinen Autos hat er in einem eigens gestalteten Raum. Darunter auch ein Prototyp, der nur in einer Auflage von 200 Stück hergestellt wurde. Der kleine VW Bully mit den beiden Surfbrettern im Kofferraum erzielt auf Auktionen einen Preis von 100.000 bis 150.000 US-Dollar.
Modellautos
Hot Wheels haben eine lange Tradition. Seit 1968 flitzen sie durch Kinderzimmer und der ursprüngliche Konkurrent Matchbox ist mittlerweile übernommen worden. Zu dem Konzept, nicht nur reale Autos als Modell nachzubauen, sondern auch futuristische Phantasiefahrzeuge auf den Markt zu bringen, bietet Mattell auch eine große Auswahl an Rennbahnen an. Die Fahrzeuge fahren auf Schienen, werden mit ausgeklügelten Mechanismen beschleunigt, springen über Rampen und überwinden Loopings. Das macht die kleinen Autos zu ausgezeichnetem Spielzeug mit dem sich die vorwiegend männlichen Besitzer lange beschäftigen. Aber nicht nur Spielzeug für Jungs hat das Potential, im Wert zu steigen.
Teure Puppen
Elliot Handler, einer der mitbegründer von Mattell brachte Hot Wheels auf den Markt. Bereits 10 Jahre davor, im Jahr 1958, brachte seine Frau Ruth Handler, die ebenfalls bei Mattell tätig war, die Barbie-Puppe auf den Markt. Auch hier finden Investoren immer wieder spannende Stücke. Einige der ältesten Puppen werden heute für mehrere Tausen US-Dollar gehandelt. Aber auch mit den aktuellen Kollektionen lässt sich noch Geld verdienen. Auch hier muss man wieder auf die Faktoren Qualität, Auflage und Kultfaktor achten. Limitierte Auflagen können, in Originalverpackung, stark an Wert zulegen. Ähnlich wie bei Actionfiguren zählt auch hier der Originalzustand und die unversehrte Originalverpackung.
Spielzeug als Investment
Spielzeug wird heute oft in großen Mengen und in relativ niedriger Qualität hergestellt. Einzelne Hersteller haben dabei eine andere Strategie. Sie achten auf Qualität und bedienen mit immer neuen Kollektionen und Serien eine breite Fangemeinde. Will man Spielzeug als Investment anschaffen, dann muss man sich auf diese Marken konzentrieren. Ausgefallene Stücke, von denen es möglichst wenig Exemplare gibt, erzielen unbespielt nicht selten astronomische Preise auf Auktionen. Allerdings braucht man dafür viel Geduld und nicht zuletzt auch eine große Portion Glück und Fachwissen.