Das Meer und der Mensch auf konsumguerilla.de

Das Meer und der Mensch

WIe ein Fisch im Wasser. Dieses Sprichwort wird angewandt um auzudrücken, dass man sich in einer Situation besonders wohl fühlt. Das Bild ist aber, zumindest für uns Menschen so fremd, wie es nur sein kann. Das Wasser, speziell das Meer ist kein Ort, an dem wir uns wohlfühlen. Es ist ein feindlicher, ein gefährlicher und beängstigender Ort.

Europa und das Meer

Ich möchte mit diesem Beitrag an der Blogparade des Deutschen historischen Museum teilnehmen. Unter dem Hashtag #DHMMeer wird zur Blogparade „Was bedeutet das Meer für mich?“ | #DHMMeer aufgerufen. Was bedeutet das Meer für mich? Lebt man, so wie ich, weit entfernt von der nächsten Küste, dann spielt das Meer im Alltag eigentlich keine Rolle. Eigentlich, denn auf viele andere Arten ist das Meer auch in den Alpen allgegenwärtig, wenn man ein wenig darüber nachdenkt.

Das Meer in mir

Das Meer und der Mensch auf konsumguerilla.deBeginnt man die Suche nach Hinweisen auf das Meer in sich selbst, dann findet man als erstes Emotionen. Das Meer polarisiert. Zumindest emotional. Auf der einen Seite weckt der Gedanke an den Strandurlaub positive Gefühle. Am Strand liegen, die Sonne genießen und hören, wie die Wellen ans sanft im Sand verlaufen. Die positven Gefühle und Erinnerungen überwiegen bei vielen Menschen, aber das Meer weckt auch negative Gefühle. Dank Steven Spielberg, anderen Hollywood Regisseuren und vielen Dokumentarfilmern kennen wir ganz genau die Gefahr, die in den Tiefen lauert. Aber nicht nur die Bewohner, die so anders sind als wir, keine Emotionen zeigen und im wahrsten Sinn des Wortes kaltblütig sind, machen uns Angst. Kurz nach Weihnachten im Jahr 2004 rollte ein Tsunami über acht asiatische Staaten und hat dabei mindestens 231.000 Menschenleben gefordert. Denkt man an die Costa Concordia, die 2012 mit einem Felsen kollidierte, dann wird bewußt, wie unsicher und letzten Endes lebensgefährlich eine Reise auf dem Wasser sein kann. Auch hier fanden 32 Menschen den Tod.

 

Lebensgefahr

Wasser ist nicht unser Element. Nimmt man einen Fisch aus dem Wasser, dann erstickt er. Er zappelt und kämpft darum, wieder zurück in seine Welt zu kommen. Bei uns ist das nicht anders, wenn wir unser Element, die Luft verlassen und im Wasser landen. Auch wenn es erfrischend ist, im kühlen Nass zu schwimmen und die sportliche Betätigung im Wasser gesund und gelenkeschonend ist, so begibt man sich im Wasser automatisch in Lebensgefahr. Aus unserer Sicht ist das Meer eine lebensfeindliche und potentiell tödliche Umgebung. Zwischen 400 und 700 Menschen ertrinken jedes Jahr alleine in Deutschland. Nicht viel, im Vergleich zu anderen Gefahren, aber doch eine unerwartet hohe Zahl. Dem Wasser mit Respekt und Vorsicht zu begegnen ist auf jeden Fall angebracht. Speziell bei kleinen Kindern sollte man im Zusammenhang mit Wasser sehr vorsichtig sein und dafür sorgen, dass sie rasch lernen zu schwimmen.

Unbekannt und unerwartet

Wasser kennen wir in den meisten Fällen nur von oben. Man blickt auf einen sanft durch die Landschaft schlängelnden Fluss, oder genießt den Wellengang am Strand. Dass dahinter unvorstellbare Kräfte stecken, lässt der Anblick nicht immer vermuten. Wer aber einmal gegen eine Strömung schwimmen musste, oder auch nur im Wellenbad hilflos den Wasserbewegungen ausgesetzt war, der weiß, wie machtlos man als Mensch gegen diese Gewalt ist. Stille Wasser sind tief und unter der Oberfläche können unerwartete Strömungen jeden Versuch zum Ufer zurückzukehren unmöglich machen. Beim Gedanken an das Meer dominiert aber trotzdem nicht die Angst, oder der Respekt. Das Meer strahlt, trotz aller Gefahren Ruhe aus. Das Blaue Wasser beruhigt und hebt, zusammen mit dem strahlend blauen Himmel unsere Stimmung.

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Mahlzeit Meer

Weit weniger abstrakt als die Emotionen, die das Meer in uns auslöst, ist das Meer als Nahrungsquelle. Wikipedia gibt für 2003 den weltweiten Fischereiertrag mit 140 Millionen Tonnen weltweit an. Bei aktuell 7,6 Milliarden Menschen macht das etwas mehr als 18 Kilogramm Fisch pro Mensch und Jahr. 2003 lag die weltweite Fleichproduktion im Vergleich dazu bei etwa 250 Millionen Tonnen. Fisch ist für uns also ein wichtiger Teil der Ernährung. Aber auch andere Meeresprodukte, wie der Hoffnungsträger Algen, könnten für unsere Ernährung zunehmend wichtig werden. Wir leben aber schon heute zu einem großen Teil von Lebensmitteln aus dem Meer. Das Meer hat also neben den emotionalen auch körperliche Auswirkungen auf uns. Aber nicht nur wir selbst werden vom Meer beeinflusst, auch unsere Umwelt.

Das Thetys-Meer

Wasser ist eine der Grundbedingungen für Leben. Dass es auf unserer Erde im Überfluss vorhanden ist, ist also die Basis für unsere Existenz. Aber auch auf anderen Ebenen spielt das Meer in unserem Leben eine Rolle. Der Einfluss des Meer auf uns und unsere Umwelt hat bereits im Palöozoikum vor 500 Millionen Jahren begonnen. Das Thetys-Meer hat damals die Kontinente Gondwana und Laurasia getrennt. Dort, wo das prähistorische Meer lag, da wohnen wir heute. Der Kalk, der aus den Korallenriffen stammt, ist der Baustoff aus dem die Gebirge in Europa und Asien entstanden sind. Aber nicht nur historisch beeinflusst und das Meer. Das Klima wird nachhaltig von den verschiedenen Meeresströmungen beeinflusst. Aber auch die Tatsache, dass das Meer einen Großteil unseres Planeten bedeckt und die physikalischen Eigenschaften von Wasser sind wichtige Faktoren, die unser Klima beeinflussen.

Meeresklima

Treffen die Sonnenstrahlen auf Wasser, dass erwärmt sich das Wasser wesentlich langsamer, als Stein, oder Erde. Damit speichert das Meer Unmengen an Sonnenenergie, die ansonsten unseren Planeten deutlich erwärmen würde. Diese Eigenschaft des Meeres trifft uns alle. Auch die Tatsache, dass das Wasser einen Großteil des, von und Menschen produzierten, CO2 aufnimmt, verlangsamt den Klimawandel deutlich. Allerdings nähert sich das Meer einer Sättigung. Das Kohlendioxid, das im Meerwasser gebunden wird, senkt den PH-Wert und beeinflusst damit die Meeresbewohner. Allen voran sind Muscheln und Korallen betroffen, deren Kalkskelette und Schalen im sauren Meerwasser nicht mehr gebildet werden können.

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Müll im Meer

Aber auch andere unserer Umweltsünden büßt das Meer für uns. Plastikpartikel gelangen ins Meer und sind heute fast allgegenwärtig. Zwischen Hawai und Kalifornien befindet sich der Great Pacific garbage patch. Eine mächtige Ansammlung aus Müll, die mittlerweile etwa 1,6 Millionen Quadratkilometer groß ist und in der zwischen 10 und 100 Kilogramm Müll pro Quadratkilometer schwimmen. Aber nicht nur in dieser beeindruckenden Sammlung zeigt sich die Menge an Müll, die wir im Laufe der Zeit ins Meer eingebracht haben. Mikroplastik findet sich in jedem Meeresbewohner und jedem Tropfen Meerwasser. Beängstigend.

Aliens im Keller

Das Wasser ist nicht unser Element und auch mit der modernsten Technik sind wir heute nicht in der Lage jeden Punkt unseres Planeten zu erforschen. Die Tiefsee ist ein Bereich, der uns fast vollständig verschlossen ist. Welche Tiere dort leben wissen wir nur aus einzelnen Expeditionen mit unbemannten U-Booten. Alleine die fast undurchdringliche Dunkelheit und der gewaltige Druck machen das vollständige Erforschen dieser Region heute unmöglich. So wie wir nicht wissen, was auf der abgewandten Seite des Mondes passiert, oder ob es irgendwo im All andere Zivilisationen gibt, so haben wir nur eine leise Ahnung davon, was in den Tiefen der Ozeane passiert, während wir auf der Oberfläche der Erde unser Leben verbringen.

Unerforschte Tiere

Als Mensch mit einer Lebenserwartung deutlich unter 100 Jahren wirken einige der Tiere, die wir im Meer finden alleine schon durch ihre Lebenserwartung unheimlich. Der Grönlandhai wurde zuletzt auf sein Alter untersucht. Die Augen mehrerer Tiere wurden dabei untersucht und brachten zu Tage, dass einzelne Tiere bereits mehr als 400 Jahre alt sind. Der Grönlandhai ist damit das älteste Wirbeltier. Aber auch Muscheln mit mehreren 100 Jahren Lebenserwartung leben im Meer und auch das aktuell älteste Lebewesen ist ein Meeresbewohner. Etwa 10.000 Jahre alt sind antarktische Riesenschwämme.

Die Zukunft

Das Meer hat unsere Vergangenheit beeinflusst und bietet uns in der Gegenwart zahlreiche Berührungspunkte. In der Zukunft erwartet uns ein Ansteigen des Meeresspiegels. Damit einher geht, dass Landflächen verloren gehen, aber auch Auswirkungen auf unser Klima. Das komplexe Zusammenspiel zwischen Wasser, Temperatur und Strömungen könnte aus dem Gleichgewicht geraten. Versiegen Meeresströmungen, oder ändern sie sich, dann ändert sich auch die Bewegung der Luft und in weiterer Folge das Klima. Ein nicht zu unterschätzendes Problem. Alleine unsere Architektur ist auf die aktuellen Klimaverhältnisse ausgelegt. Passt die Dämmung und das System zum Ableiten des Regenwasser nicht mehr zur Durchschnittstemperatur und der Niederschlagsmenge, dann ist das ein Problem.

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Was bedeutet das Meer für mich?

In vielen Lebensbereichen wirkt das Meer auf uns und auf unser Leben. Neben dem Einfluss, den es auf unsere Umwelt hat, überwiegt bei mir selbst aber die Gefühlswelt. Die Urlaubsstimmung, der salzige Duft und die Ruhe, die die Meeresoberfläche trotz ihrer Bewegung ausstrahlt sind erholsam. In den 1980ern aufgewachsen zu sein bedeutet aber nicht zuletzt, auch die Filme aus der Weissen Hai – Reihe gesehen zu haben. Ein wenig prägend waren diese Filme auf jeden Fall, denn sobald ich im Meer schwimme fühle ich mich beobachtet und unbehaglich.

Sharks und der Megalodon

In meinem Kopf klingt das bedrohliche Ta-Ta Ta-Ta Ta-Ta, das in den Sekunden vor dem Angriff des weissen Hais im Film immer schneller wurde und erst zu Ende war, wenn das Meerwasser sich entweder blutrot verfärbte, oder ein Schauspieler spurlos verschwunden war. Nicht zuletzt Geschichten, wie diese über einen weissen Hai, der bereits 2003 mit einem Peilsender ausgestattet wurde. Die Auswertung des Peilsenders, der gebleicht von Magensäure an der Küste angespült wurde, hat gezeigt, dass der weisse Hai friedlich schwimmend plötzlich in eine Tiefe von 600 Metern gezogen wurde. Gleichzeitig erhöhte sich die Temperatur, die der Sender aufgezeichnet hat, auf 25° Celsius. So wie es aussieht hat irgendetwas den 3 Meter langen Raubfisch in einem Stück verschlungen. Vor diesem Hintergrund ist es ganz in Ordnung, dass die nächste Küste sehr weit entfernt ist…