Sieht man sich gebannt die Übertragung eines Radrennens, wie der Tour de France an, dann fallen die eng anliegenden Trikots in Signalfarben auf. Neben Fahrradhelm und Radlerhose gehören sie zum Standard-Outfit der Radrennfahrer. Das macht durchaus Sinn, sind doch im Hochleistungsbereich Faktoren, wie der Luftwiderstand, oder Reibung entscheidend. Die Luft ist dünn und die Differenzierung zwischen dem Bestplatzierten und den folgenden Fahrern ist minimal. Dass man als Athlet daher bestrebt ist, jeden noch so kleinen Faktor zu optimieren, liegt also auf der Hand. Aus demselben Grund tragen Läufe weit ausgeschnittene Hosen und Schuhe mit spezieller Dämpfung. Im Spitzensportsegment machen all diese Optimierungen viel Sinn. Hier geht es um Bruchteile von Sekunden, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Warum Sportbekleidung hier sinnvoll ist und einen spürbaren Vorteil bringen kann, ist nachvollziehbar. Warum aber auch der leicht übergewichtige Mittvierziger sich für die Runde auf dem Rennrad in ein enges Trikot quetscht könnte bei Uneingeweihten durchaus Zweifel wecken. Ist Sportbekleidung nur ein Versuch beim Sport professioneller auszusehen, oder hat die sogenannte Funktionsbekleidung tatsächlich auch im Hobbybereich spürbare Vorteile?
Lernen von den Besten
Es ist seit Jahrzehnten der Rennsport, in dem Entwicklungen für die ganze Autoindustrie gemacht werden. Scheibenbremsen fanden genauso den Weg in die ganz normalen Autos, wie die verschiedenen Getriebe-Technologien. Sitzt man heute in einem üblichen Serienauto, dann finden sich zahlreiche Bedienelemente in das Lenkrad integriert und können einfach mit den Daumen bedient werden. Auch diesen Komfort verdanken wir der Königsklasse. Genauso verhält es sich mit nahezu allen Sportarten. Die Leistungen der Weltspitze werden von Jahr zu Jahr besser. Das verdanken die Athleten zwei Faktoren. Einerseits wird laufend an der idealen Technik gearbeitet und diese im Training, zusammen mit modernen sportmedizinischen Erkenntnissen vermittelt. Andererseits tüfteln die Hersteller der Sportgeräte laufend an Optimierungen. So kommt man immer näher an die Grenze des Machbaren und kann technische Hilfsmittel einsetzen, um die eigene Leistung noch mehr zu verbessern. Sportarten, wie Stabhochsprung, sind stark vom Material abhängig. Mit den, bis zum Zweiten Weltkrieg eingesetzten Bambusstäben, wurden Weltrekorde bis zu 4,77 m gesprungen. Aktuelle Kunststoffstäbe sind dem Bambus weit überlegen. So liegt der aktuelle Weltrekord bei 6,21 m. Gleichzeitig sind die Athleten optimal vorbereitet und die optimierten Bewegungsabläufe automatisiert. Aber auch bei Sportarten, wie Marathonlauf, bei denen es kaum Material gibt, werden die Leistungen immer besser. In den letzten 100 Jahren hat sich die Bestzeit nach und nach um gut 30 Minuten reduziert und liegt aktuell bereits unter 2 Stunden. Fortschritte, von denen man auch als Hobbysportler unmittelbar profitieren kann.
Sportmedizin
Beim Laufen über lange Distanzen geht es in erster Linie um Ausdauer. Wer in der Lage ist, 2 Stunden lang eine Geschwindigkeit von mehr als 20 km/h zu laufen, landet beim Marathonlauf im Spitzenfeld. Um diese Leistung erbringen zu können, braucht es, neben einigen körperlichen, bzw. genetischen Voraussetzungen, eine ideale Vorbereitung. Im Spitzensport wird viel Zeit und Geld investiert, um die komplexen Zusammenhänge, die Reaktion auf Trainingsreize, Regeneration und Leistungssteigerung zu verstehen. Das Verständnis des Gesamtsystems ermöglicht es, Leistungssportler optimal zu trainieren. Nebenbei wird aber viel Wissen rund um das Training generiert. Wissen, das auch im Hobbysport gut umgesetzt werden kann. Weiß man, in welchen Intervallen man ein Training ansetzt, wie man intensive und weniger intensive Trainingseinheiten plant und wie man so seine Leistung nach und nach steigern kann, fördert das nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch die Motivation. Statt den Körper mit falschem Training zu überfordern und das Energielevel immer weiter zu senken, kann man die Erkenntnisse aus dem Profisport nutzen, um die persönliche Leistungsgrenze immer weiter zu heben. Statt körperliche Schwachstellen übermäßig zu beanspruchen, kann Technologie aus dem Leistungssport gesundheitliche Vorteile bringen.
Sportbekleidung
Womit wir bei der Frage, warum Sportbekleidung sinnvoll ist, gelandet sind. So wie der Stab beim Stabhochsprung eine Evolution hinter sich hat und heute Eigenschaften mitbringt, die Leistungen möglich machen, die vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar waren, so verhält es sich auch mit der Sportbekleidung. Dank der laufenden Forschung und Entwicklung stehen der Menschheit heute unterschiedlichste Materialien zur Verfügung. Je nach Einsatzort wird das Material für Sportbekleidung verwendet, das die besten Eigenschaften mitbringt. Sportbekleidung ist heute Funktionskleidung. Sie ist, bis in die letzte Faser, durchdacht und speziell auf die Bedürfnisse beim jeweiligen Sport abgestimmt. Bleiben wir beim eingangs erwähnten Beispiel mit dem Fahrradtrikot. Welche Vorteile bringt das professionell anmutende Trikot gegenüber einem einfachen Baumwollshirt? Tatsächlich gibt es mehrere Eigenschaften, die auch beim Hobbyfahrer ein Trikot rechtfertigen. Der Schnitt des Fahrradtrikots ist auf die Haltung auf dem Rennrad abgestimmt. Da man sich weit nach vorne lehnt, liegt der Rücken bei einem klassischen T-Shirt schnell frei. Ein Fahrradtrikot ist mit einem Gummizug ausgestattet, der das Hochrutschen verhindert. Am Rücken sind im Trikot Taschen eingenäht. Damit hat man beispielsweise Schlüssel, oder einen Riegel zur Hand. Am Fahrrad und in der Hose gibt es sonst keinen Stauraum.
Fasereigenschaften
Neben dem Schnitt bringt das Trikot aber eine Eigenschaft mit, die beim Fahrradfahren unerlässlich ist. Im Prinzip bietet auch ein Lauf-Shirt fast dasselbe. Während ein Baumwollshirt den Schweiß örtlich aufsaugt und sich Schweißflecken bilden, sorgt Funktionskleidung für den Ausdauersport, für eine großflächige Verteilung. Damit trocknet ein Lauf-Shirt, oder ein Fahrradtrikot deutlich schneller, als das einfache T-Shirt. Allerdings gibt es beim Laufen und beim Radfahren einen entscheidenden Unterschied. Man läuft im Prinzip immer in derselben Geschwindigkeit. Bergauf, oder Bergab bleibt man ähnlich schnell. Das Thema Fahrtwind stellt sich beim Laufen also nicht. Beim Radfahren sieht das anders aus. Man fährt langsam einen Berg hoch und startet dann verschwitzt eine sehr schnelle Abfahrt. Aus diesem Grund ist ein Fahrradtrikot an der Vorderseite winddicht, bzw. so verstärkt, dass der Schweiß im Wind den Radfahrer nicht übermäßig abkühlt. Es hat also nicht unbedingt etwas mit angeberischem Verhalten, oder zur Schau gestellter Sportlichkeit zu tun, wenn man sich zum Radfahren entsprechend kleidet.
Stand der Technik
Hinsichtlich Ergonomie, Gesundheit und Sicherheit leben wir in einer idealen Zeit. Sportartikelhändler, wie Sport Kiosk, führen Sportbekleidung für unterschiedliche Sportarten. So hat man die Bewegungsfreiheit, die man braucht, ist gut geschützt und sieht nebenbei auch noch gut aus. Natürlich kann man jeden beliebigen Sport jederzeit auch in beliebiger Kleidung ausüben. Allerdings verzichtet man damit auch auf alle Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte und das geballte Know-how aus dem Leistungssport. Muskelaufbau ist grundsätzlich auch ohne Nahrungsergänzungsmittel möglich. Will man dem Körper aber alles zur Verfügung stellen, was er für die optimale Reaktion auf das Training benötigt, dann machen entsprechende Proteine durchaus Sinn. So wie man Aufgaben mit passendem, speziell entwickelten Werkzeug, deutlich schneller und besser erledigen kann, als mit ungeeigneten Geräten, so bringt auch im Sport die Ausrüstung große Vorteile.
Gesundheit
Sport ist Mord, soll Winston Churchill gesagt haben. Tatsächlich ist das angebliche Zitat und die recht freie Übersetzung – Churchills Antwort soll „No sports“ gelautet haben – hauptsächlich im deutschen Sprachraum bekannt. Auch wenn die Herkunft unklar ist, steckt doch ein Funken Wahrheit in der Aussage. Sport, speziell Leistungssport, stellt eine meist einseitige Belastung des Körpers dar. Nur wenn man die eigenen Grenzen beim Training ausreizt, gibt es eine Leistungssteigerung. Wer gezielt trainiert, bewegt sich daher ständig in einem Grenzbereich. Unser Körper ist ein komplexes System, das empfindlich auf große Belastungen reagieren kann. Sportbekleidung kann solche Belastungen effizient reduzieren. Materialien, die auch bei häufigen Wiederholungen derselben Bewegungsabläufe nicht an der Haut reiben, Bekleidung, die dort kühlt, wärmt, stützt, polstert, oder stabilisiert, wo es für die jeweilige Sportart erforderlich ist, sind für den Schutz der eigenen Gesundheit wichtig. Auch als Laie und ganz speziell als Anfänger lohnt sich eine Investition auf jeden Fall. Ist einmal eine belastete Stelle wund, oder eine Sehne beleidigt, dann ist das oft das Ende der sportlichen Aktivität. Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Teil eines gesunden und aktiven Lebensstils. Mit der richtigen Ausstattung kann man diese Bewegung so schonend wie möglich gestalten und damit die eigene Gesundheit nachhaltig sichern.