Urbanisierung in Deutschland - auf nach Berlin auf konsumguerilla.de

Urbanisierung in Deutschland – auf nach Berlin

Stadtluft macht frei nach Jahr und Tag. Dieser Spruch beschreibt den Beweggrund der Menschen des Mittelalters, in die Städte zu ziehen. Damals war es üblich als Leibeigener seinem Fürsten zu dienen. Wer in die Stadt abwanderte, war einerseits nicht mehr auffindbar, und hatte andererseits Aussicht darauf nach Ablauf eines Jahres, freier Bürger zu werden. Kein Wunder also, dass die Städte im Mittelalter regen Zulauf hatten. Aber schon früher bildeten sich in den verschiedenen Kulturen Städte, in die die Menschen in großer Zahl umsiedelten. Auch heute spielt die Urbanisierung in Deutschland eine große Rolle. Die Menschen bevorzugen ein Leben in der Stadt. Große Metropolen, wie beispielsweise Berlin, profitieren davon. Der ländliche Raum hat damit seine Probleme.

Weltstadt Berlin

In den 1920er-Jahren war Berlin mit fast 4,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Welt. Mit dem zweiten Weltkrieg sankt die Einwohnerzahl zwar deutlich, aber mit etwa 3,7 Millionen Einwohnern ist Berlin auch heute noch die Stadt mit den meisten Einwohnern in der Europäischen Union. Über 30 Millionen Übernachtungen pro Jahr zeigen, dass die Weltstadt Berlin auch ein beliebtes Ziel für Städtetouristen ist. Der Reichstag, das Brandenburger Tor und die anderen Sehenswürdigkeiten sind immer gut besucht. Jedes Jahr ziehen mehr als 40.000 Menschen in die Stadt. Wer nach dem Umzug Berlin als neue Heimat bezeichnet, hat dafür unterschiedliche Beweggründe. Beweggründe, die auch im Rest der Republik für die Urbanisierung in Deutschland verantwortlich sind.

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Das Stadtbild ist für jede Stadt einzigartig

Work-Life-Balance

Unser Leben ist eine Gratwanderung. Zumindest dann, wenn es um unseren Wohnort geht. Auf der einen Seite gibt es ländliche Regionen, die einiges bieten, was eine hohe Lebensqualität bringt. Auf der anderen Seite gibt es Städte, in denen man eine gute Infrastruktur und einen großen Arbeitsmarkt vorfindet. Wer sich für ein Häuschen im Grünen, oder eine Wohnung in einer ländlichen Gegend entscheidet, der nimmt auch in Kauf, dass es dort kaum Arbeitsstellen gibt. Somit verbringt man, im Tausch für ein Wohnen im Grünen, jeden Tag viel Zeit mit der Anreise zum Job. Unternehmen siedeln sich vorrangig in Ballungszentren an. Das hat marktwirtschaftliche Gründe.

Angebot und Nachfrage

Wer Arbeitsplätze schafft, der wird seinen Standort mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Stadt, oder zumindest in unmittelbarer Nähe wählen. Der Grund ist ganz einfach. In der Stadt gibt es wesentlich mehr potentielle Mitarbeiter, als auf dem Land. Das Hauptargument für einen Umzug in die Stadt ist die Möglichkeit ohne Auto zur Arbeit zu kommen. Die Auswahl an Arbeitskräften ist also sehr hoch. Damit muss das Unternehmen auch keine sehr hohen Löhne bezahlen. Ein hohes Angebot an Arbeitskräften hält das Lohniveau niedrig. Das aber trifft auch diejenigen, die vom Land in die Stadt pendeln.

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Die Infrastruktur, wie etwas der Bahnhof, muss an die Einwohnerzahl angepasst werden

Infrastruktur

Aber nicht nur der Arbeitsmarkt ist ein starkes Argument, beispielsweise nach Berlin zu ziehen. Abgesehen von Studenten, die in der Nähe der Universitäten leben, ist die Infrastruktur der Stadt ein gewaltiger Vorteil. Vom Inder bis zum Italiener und vom Koreaner bis zur Hausmannskost hat man freie Auswahl. Lieferdienste decken das ganze Stadtgebiet ab. Hat man auf dem Appetit auf Fastfood, dann kann es sein, dass man sehr lange Autofahrten in Kauf nehmen muss. In der Stadt gibt es nicht nur an jeder Ecke ein Angebot. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man jeden Winkel der Stadt schnell und günstig.

Medizin

Die Urbanisierung in Deutschland hängt auch mit den medizinischen Einrichtungen in den Städten zusammen. Große Krankenhäuser, wie beispielsweise die Charité in Berlin, haben Möglichkeiten, die außerhalb der Städte einfach nicht gegeben sind. Wie so vieles wird auch die Medizin zunehmend zentralisiert und urbanisiert. Auf dem Land werden Kliniken geschlossen und für viele Kommunen findet man keinen Nachfolger für den Dorfarzt. In der Stadt wachsen die medizinischen Einrichtungen. Durch die große Zahl an Patienten und Betten kann wesentlich kosteneffizienter gearbeitet werden. Die Ärzte sind durch die gute Auslastung erfahren und auch die Ausstattung der Kliniken in den Städten ist gut. Auch Pflegeheime in der Stadt sind leichter zu organisieren und auch die Heimpflege ist unproblematisch.

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Ein dichtes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln reduziert den Individualverkehr und macht die verschiedenen Punkte in der Stadt für die Bewohner leichter erreichbar

Einkauf

In der Stadt findet man zu jeder Warengruppe einen passenden Laden. Neben jeder Form von Mode und Lebensmitteln wird auch der Bedarf der unterschiedlichen Hobbys befriedigt. Eine der Folgen der Urbanisierung ist, dass die Nachfrage in den Städten immer weiter steigt. Wer einen stark spezialisierten Laden eröffnen möchte, der muss das an einem Standort tun, an dem es ausreichend Kunden gibt. Verkauft man beispielsweise Wolle, dann ist die Nachfrage sehr beschränkt. Man braucht eine große Menge an potentiellen Käufern um auch ausreichend Umsatz zu machen. Das ist nur dort möglich, wo man für viele Menschen erreichbar ist. Innerhalb Berlins sind das etwa 3,7 Millionen Menschen. Zumindest theoretisch lässt sich hier so gut wie Alles sehr einfach verkaufen.

Urbanisierung

Aber die Urbanisierung hat auch erhebliche Nachteile. Einerseits bringt eine große Stadt auch viele Probleme mit sich. Es gibt viel Verkehr in die und aus der Stadt heraus. Auch innerhalb der Stadt bewegen sich Tag für Tag viele Menschen. 3,7 Millionen Menschen benötigen viel Wasser, sie produzieren Unmengen an Abwasser und auch Müll. Die Stadt muss der großen Einwohnerzahl Rechnung tragen und die Ver- und Entsorgung entsprechend organisieren. Die Ballung hat Vorteile, weil sich entsprechend große Anlagen, etwa ein Klärwerk, oder eine Müllverbrennung schnell rentieren. Sie hat aber auch den Nachteile, dass sich eben große Müllberge ansammeln. Neben dem, was die Menschen in Städten wie Berlin entsorgen, ist aber auch die Stadt selber ein Problem. Die verbaute Fläche erwärmt sich im Sommer wesentlich stärker, als Grünflächen.

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Jede größere Stadt hat ein Problem mit dem Verkehr. Das ist eine große Herausfroderung für die Städteplanung und ein Vorhaben, das über Jahrzehnte geplant und umgesetzt werden muss

Summer in the City

In der Stadt liegt die Temperatur immer ein wenig höher, als auf dem Land. Das ist die Folge der Bebauung. Dunkler Asphalt und die Dächer der Häuser nehmen viel Sonnenwärme auf. So heitzt sich die Stadt im Sommer stark auf. Auch in der Nacht kühlt sie sich nicht vollständig ab. Die Wärme ist in Beton, Ziegeln und Asphalt gespeichert. Das ist nicht nur für die Menschen in der Stadt unangenehm. Auch die Natur leidet unter der ungewöhnlichen Hitze. Genauso nehmen aber auch die Straßen Schaden, wenn sie zu heiß werden. Die Instandhaltung und Wartung des Straßennetzes ist eine große Herausforderung für die Stadtverwaltung. So wie die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser, sowie die Entsorgung von Abwasser und Müll und die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist auch die Instandhaltung der Stadt mit viel Aufwand verbunden.

Urban Gardening

Neue Trends, wie das Begrünen von Fassaden und Dächern sollen in den großen Städten für Abkühlung sorgen. Für die Versorgung der Einwohner mit Nahrung gibt es immer wieder neue Konzepte und Ideen. So gibt es den Trend zum Urban Gardening. Auf öffentlichen, oder Gemeinschaftsflächen in den Wohnhäusern werden Beete bereitgestellt. Die Bewohner der Stadt können ein Beet übernehmen und selbst Gemüse anbauen. Dieses und verschiedene andere Konzepte versuchen den Wohnraum Stadt ein wenig zu verändern. Wächst Berlin konstant weiter, dann kann es mit der Zeit zu Versorgungsproblemen kommen. Die Erzeugung der Lebensmittel in der Stadt ist eine hervorragende Variante, den Bedarf teilweise selbst zu decken und damit den Transport zu reduzieren.

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Beim urban Gardening teilen sich Stadtbewohner ein Hochbeet und bauen für den Eigenbedarf Gemüse an

Fluch, oder Segen

Speziell in Berlin wird deutlich, was ein starker Zuzug mit dem Wohnungsmarkt anstellen kann. Der Wohnraum wird knapper und teurer und viele Menschen finden keine leistbare Wohnung mehr. Die hohen Mietkosten in der Stadt sind für viele Menschen ein Grund, außerhalb zu leben. Trotzdem müssen sie aber in die Stadt anreisen um dort zu arbeiten. Das kostet Zeit und Geld und belastet die Infrastruktur der Stadt sehr stark. Die Urbanisierung in Deutschland bedeutet in erster Linie, dass die Städte sich auf das stetige Wachstum vorbereiten müssen. Wohnungen müssen gebaut werden und Straßen und öffentlicher Verkehr muss ständig an die steigenden Anforderungen angepasst werden. Schulen und die medizinischen Einrichtungen wachsen zusammen mit den Städten.

Zukunft der Städte

Die Urbanisierung in Deutschland wird auch in Zukunft anhalten. Auch wenn einzelne Menschen vorziehen, auf dem Land zu leben, wird der Großteil der Bevölkerung nach und nach in die Städte umziehen. Städte in Deutschland, allen voran Berlin, werden auch in Zukunft weiter wachsen. Das bedeutet, dass ständig an der Infrastruktur und den Kapazitäten gearbeitet werden muss. Nur so kann die Urbanisierung ein Erfolgsmodell bleiben. Ausreichend Wohnungen und ein attraktives Angebot werden immer mehr Menschen in die Städte bringen. Damit profitieren auch die Städte. Die Urbanisierung ist ein Trend unserer Zeit und ein logischer Schritt. Zukünftige Modelle, wie etwa Homeoffice, oder zunehmende Selbstständigkeit könnten der Urbanisierung aber gefährlich werden. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.