Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten und das Internet of Things, das Internet der Dinge nimmt langsam aber bestimmt Fahrt auf. Bevor Mikrowelle, Waschmaschine und Kühlschrank aber durch das Internet surfen ist vorläufig die Unterhaltungselektronik als Vorreiter unterwegs. Kaum ein Gerät, das wir in diesem Bereich nicht mit einem Kabel, oder per WLan ins Internet hängen. Blueray-Player, SAT-Receiver und natürlich der Fernseher. WikiLeaks deckt jetzt aber auf, dass dieser Internetanschluss nicht immer ein Vorteil ist.
Firewall? Fehlanzeige!
Wer heute seinen PC mit dem Internet verbindet muss auf jeden Fall einen Virenscanner und eine Firewall installieren. Ein PC ohne entsprechender Schutz ist vergleichbar mit einer sperrangelweiten Haustüre, wenn man in Urlaub ist. Im Netz tummeln sich etliche Kleinkriminelle und Möchtegern-Hacker, die nach Geräten mit Schwachstellen suchen. Nur zum Spaß, oder auf der Suche nach Informationen, die man zu Geld machen kann, versucht das halbe Internet sich auf unseren PC zu verbinden. Virenscanner und andere Mechanismen kümmern sich um solche Angriffe und verhindern, dass jemand Zugriff auf unsere Hardwar erhält.
Smart-TV
Hinter einem Smart-TV steckt im Prinzip nicht viel Anderes als ein PC. Es läuft ein Betriebssystem, Apps und natürlich die Netzwerkkomponenten. Allerdings läuft einem normalen Smart-TV keine Firewall. Auf der Suche nach angreifbaren Geräten gelangt man natürlich auch auf den Fernseher. Nicht weiter schlimm, sollte man meinen. Welche Daten liegen schon auf meinem Smart-TV? Allerdings gab es eine Weile lang Smart-TV´s mit eingebauter Kamera und Mikrofon. Genau diese beiden Bauteile sind für Hacker interessant. Ein unbemerkter Blick in die Wohn- und Schlafzimmer nichtsahnender Menschen.
weeping angel
Weeping angel – Weinender Engel ist das Codewort für eine Software, die CIA und MI5 gemeinsam entwickelt haben sollen um Smart TV´s als Wanzen zu verwenden. Kamera und vor Allem das Mikrofon können damit überwacht werden. Der Zugang erfolgt über das Internet, oder über DVB-T. Die Dokumente, die WikiLeaks publiziert hat, beschreiben u.a., wie CIA und das Englische MI5 Gespräche über gehackte Fernseher abhören. Ein Vorgang, den Sicherheitsexperten nicht nur für möglich halten, sondern den man, Kenntnisse und Ausrüstung vorausgesetzt, auch einfach nachvollziehen kann. Der Fernsehsender SWR demonstriert in diesem Beitrag in Marktcheck, wie leicht man die Kamera eines Samsung Smart TV auch ohne weeping angel hacken kann.
Spionage im Wohnzimmer
Auch wenn heute die wenigsten Fernseher mit Mikrofonen und Kameras ausgestattet werden, gibt es reichlich derartig ausgestatteter Geräte. Auch die anderen Fernseher sind, dank Smart TV Funktionen, permanent mit dem Intenet verbunden. Updates werden heruntergeladen und allerhand Datentransfer erfolgt zwischen dem Fernseher und Hosts im Internet. Ein mulmiges Gefühl. Heute sind Smart TV´s noch nicht alt und man darf hoffen, dass die öffentliche Diskussion rund um weeping angel dazu führt, dass zukünftige Generationen von Smart TV´s mit entsprechender Sicherheit ausgestattet werden. Allerdings sind Fernseher durchaus über Jahre in Verwendung, also werden angreifbare Geräte sicher für die nächsten 10 Jahre in Umlauf sein. Man darf gespannt sein.